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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 243

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ S. Südwestdeutsches Lecken. 243 Einwohnerzahl, Lage und Bodenbenutzung, nur daß der Anteil an der größtenteils noch französischen Lothringer Hochfläche (S. 74) bei rauherem Klima weniger fruchtbar ist. Das Land wurde erst in der Neuzeit stück- weise au Frankreich verloren, 1871 zurückerworben und wird jetzt von einem durch den Kaiser eingesetzten Statthalter regiert und in die Ver- waltungsbezirke Oberelsaß, Unterelsaß und Lothringen eingeteilt. Im elsässischen Anteil an der Rheinebene liegen die Städte ebenfalls wie a) Elsaß, im badischen meist abseits des Rheins, weil auch hier die sumpfigeu Fluß- ufer der Stadtanlage hinderlich waren. Erst in der Neuzeit ist die Rhein- niederung durch Stromregulierung mehr entsumpft, nachdem die Viel- staaterei um den Fluß eingeschränkt und damit eine einheitliche Umge- staltung des Laufes uach großen Gesichtspunkten möglich war. Es handelte sich namentlich um die Geradestreckung des Rheinlaufs, wo er zu arge, schleifeuähnliche Biegungen machte, und um Trockenlegung (Drainierung) der in Wegfall gekommenen Flußkrümmungen nebst ihrer Ufernmgebung, ferner um Beseitigung von Untiefen im Flußbett. — Im Oberelsaß liegt (Obei> "Mülhausen (Ht. E.) an der Jll, die vom Schweizerjura her spitzwinklig dem Rhein zufließt. Der von ihr gespeiste Rhein-Rhone-Kanal tritt hier nn- fern durch die Burgundische Pforte ins Oberelsaß ein; er unterstützte den Absatz» des schon früher begründeten Großgewerbes, das die größte Weberei- indnstrie S.-Deutschlands, besonders für Baumwolle (vorzügliche Kattun- druckerei), umfaßt. Kattun * ist ein aus ungefärbtem Baumwollgarn ge- fertigtes Gewebe, dem man durch Aufdruck Färbung und Muster verleihen kann. Viel Arbeiterbevölkerung; sie wohnt in Mülhausen z. T. in eurer Arbeiterstadt aus lauter gartenumgebenen, kleinen Wohnungen. Abwärts, etwas l. oon der Jll ist Kolmar Hst. des Bezirks Oberelsaß. — Im Unterelsaß liegt an der Jll "Straßburg, Hst. des Bezirks Unterelsaß (Unter und Sitz der Regierung des ganzen Reichslandes, außerdem Universität. Als Argentoratum wurde es zu Augustus' Zeit römische Ansiedlnng und war stets von hoher Verkehrswichtigkeit für Krieg wie Frieden, weil hier die Straße von Paris durch das Zorntal dem Rhein zulenkt; daher ist es jetzt umringt von einer Vielzahl detachierter, d. h. abgerückter Forts, wie sie größere Städte vor enger Umschließung und womöglich vor Beschießung im Belagerungsfalle bewahren und ein starkes Verteidigungsheer in ihrem Ring sich ansammeln lassen. Es ist aus gleichem Grund Ausstrahluugs- punkt von Eisenbahn- und Kanallinien: Aus der Jll geht oberhalb der Stadt der Rhein-Rhone-, unterhalb der Rhein-Marne-Kanal ab, und die ' Arabisch qutun = Baumwolle. 16*

2. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 250

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
250 Iii. Deutschland. in eine N.- und eine S.-Hälfte geteilt, die in der Gauzeit einfach Nord- und Sundgau (d. h. Südgau) hießen; nachmals beschränkte man den Namen Sundgau auf die Gegend um Mülhausen. Nach dem Erlöschen der Hohenstaufen sprachen Grafengeschlechter als Landgrafen in diesen Gauen Recht; die Landgrafschaft des Oberelsasfes wurde von den, Grafen von Habsburg verwaltet. Im späteren Mittelalter erlangten neben der Frei- Zersplitte- stadt Straßburg auch zahlreiche kleinere Städte Reichsunmittelbarkeit; rßnnbe§* Öqll^e Elsaß löste sich zuletzt, wie fast das gauze alte Reich in den späteren Zeiten, in kleine, deshalb machtlose Teile auf und wurde somit leicht eine Beute der Fremden. Die Franzosen erzwangen nach ihrer Einmischung in den 30 jährigen Krieg 1648 die Abtretung des Elsasses außer Straßburg; doch auch dessen bemächtigte sich Ludwig Xiv. im Jahre 1681. Deutsch- Deutsch-Lothringen, ein Stück des ins Moselgebiet oberhalb der ringen Nheinprovinz fallenden einstigen Herzogtums Oberlothringen (S. 80), wird bewohnt von einer jetzt meist französisch redenden, keltisch-fränkischen Mischbevölkerung. Größtenteils besteht es aus dem alten Bistums- gebiet von Metz. Metz wurde bereits 1552 von König Heinrich Ii. von Frankreich erobert und das übrige Lothringen durch Ludwig Xv. im 18. Jahrhundert dem französischen Reich tatsächlich einverleibt, obwohl der Form nach Lothringen bis zur Auflösung des alten Deutschen Reichs als dessen Glied betrachtet wurde. Rücker- Durch die Siege der deutschen Waffen von 1870 ist nicht alles an Werbung. Frankreich verlorene zurückerobert worden, aber dock das, was wir zur Deckung unserer Grenze gegen Frankreich am nötigsten brauchen: Stras- burg, die Kammhöhe des Wasgaus, Metz. Die geschichtliche Vergangenheit spiegelt sich darin wieder, daß Deutsch-Lothringen sowie das Oberelsaß ganz überwiegend katholisch ist, das Unterelsaß, wo vor allem Straßburg früh- zeitig die Reformation einführte, nachmals aber Frankreich naturgemäß den Katholizismus förderte, zu y, evangelisch. § 5. Rheinisches Kchiefergebirge. i Boden- Das Rheinische Schiefergebirge ist zusammengesetzt aus Schiefer- ausbau. ^stein der Devonformation; ihr lagern am N.-Rand und im S. an Höhere der Saar kohlenflözreiche Schichten der Steinkohlenformation auf. Es dehnt sich von Sw. nach No. und ist ein niedriges Massengebirge, dessen meist plattenförmige Oberfläche kaum die Höhe der Münchener Hochfläche (500 m) im Mittel erreicht; bloß im So. erheben sich die Felsmassen zu

3. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 244

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
244 in. Deutschland. Eisenbahnstrecke von Paris nach Konstantinopel kreuzt hier die von Italien über den St. Gotthard nach den Niederlanden oder Dänemark. Der Straß- burger Münster, eins der erhabensten Bauwerke aus dem deutschen Mittel- alter, ist mit der hohen Steinpyramide des einen vollendeten Turms ein weit durch die Ebene sichtbares Wahrzeichen der Stadt, eine Erinnerung zugleich an ihren Wohlstand und ihre Bedeutung in alter Zeit. — Im b) Loth- Saargebiet setzt sich rechtwinklig an das Elsaß Dentsch-Lothringen ungen. aj^ salmjchem Triasboden, der auch die größten, zusammenhängenden Eisenerzlager enthält. Diese Lagerstätten der „Lothringer Minette" streichen bis nach Luxemburg hinein. In der Sw.-Hälfte spricht die Bevölkerung französisch; die Hst. 'Metz, starke Festung in dem tief in die Hochfläche ein- schneidenden Moseltal, ist wie Straßburg von einem Kreis von Forts um- geben; es ist eine uralte, schon vorrömische Stadt, gegründet von den keltischen Mediomatrikern und nach ihnen benannt.^ § 4. Territorialentwicklung der süddeutschen Staaten. Trennung Die süddeutschen Staaten bildeten schon durch die süddeutsche Sprache und N - un^ Sitte ihrer Bewohner von jeher einen gewissen Gegensatz zu Nord- Deutsch- deutschland. Nach Auslösung des älteren deutschen Reichs verknüpften nur lnnb' die losen Bande des Deutschen Bundes dieses Süddeutschland (ohne Elsaß- Lothringen) wie mit Osterreich so mit Norddeutschland. Denn nie hat die Entwicklung eines deutschen Teilstaates die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland auf die Dauer überschritten; es gab stets nur nord- oder süddeutsche Staaten. Die beiden einzigen gegenwärtig bemerk- baren Ausnahmen von dieser Regel sind das Auswachsen des Großherzog- tums Hessen in das süddeutsche Rheingebiet und der Anfall Hohenzollerns an Preußen. Wirtschaft- Aber schon zur Zeit des Deutschen Bundes trat Süddeutschland in wirtschaftliche Verbindung mit Norddeutschland, d. h. in eine Ver- schmelzung der materiellen Seiten des Volkslebens, also von Landwirtschast, Gewerbe, Handel und Verkehr. Während der dreißiger Jahre schlössen sich die süddeutschen Staaten dem von König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen gegründeten Preußischen Zollverein an, der dann bereits fast sämtliche Teile des heutigen Deutschen Reichs, nicht aber Osterreich, umschloß und es bewirkte, daß nur an der Außengrenze dieses deutschen * Im Mund der Deutschen wurde der Name des Keltenstammes der Medio- matriker, der nach Keltenart zugleich der des Hauptorts war, gekürzt zu Mettis, endlich zu Metz, ähnlich wie aus Friedrich Fritz wurde.

4. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 304

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
304 Iii. Deutschland. bis zum Queis, das als Anhängsel von Böhmen an Osterreich gekommen und in seiner So.-Hälfte meist katholisch geblieben war. Er gewann außerdem in der ersten Teilung Polens 17 72 Westpreußen und den Netzebezirk, so daß nun endlich die Hauptmasse des Staats mit Ost- preußen räumlich verbunden wurde. Sein Nachfolger, Friedrich Wil- Helm Ii., fügte in der zweiten Teilung Polens 1793 das Hauptftück der Proviuz Posen hinzu, mit dem man dann den Netzebezirk vereinte. Nach der Schlacht bei Jena (1806) wurde Preußen unter König Friedrich Wilhelm Iii. durch Napoleon I. auf die Lande r. von der Elbe beschränkt. Gerade unter diesem König erfuhr die Monarchie aber infolge ruhmvoller Vorkämpferschaft im Kriege gegen Napoleon nach drei Seiten hin wichtigen Zuwachs: 1. auf dem Wiener Kongreß 1814/15 bekam sie die Gebietsteile zugesprochen, die mit den drei früher besessenen kleineren Stücken zusammen die Provinzen Rheinland und Westfalen bilden, 2. gleichzeitig den vom Königreich Sachsen abgetretenen N. und W. nebst den früher kurmainzischen Besitzungen in Thüringen, näm- lich dem katholischen Eichsfeld int äußersten W. der Provinz Sachsen und dem Fürstentum Erfurt, enthalten im S.-Zipfel derselben Provinz, 3. 1315 das N.-Stück Vorpommerns mit Rügen. Der linksrheinische Teil der Rheinprovinz ist der umfangreichste Teil des Königreichs Preußen mit fast nur katholischer Bevölke- rung; deuu er setzt sich hauptsächlich zusammen aus den früheren Erz- bistümern Cöln (längs des linken Rheinufers) und Trier (Rbz. Trier) sowie aus dem gleichfalls katholisch verbliebenen Herzogtum Jülich. Das Herzogtum Kleve hingegen war wie das Bergische und Märkische gemischt oder überwiegend evangelisch. Fast ganz katholisch ist aber wieder N.-Westfalen, die früheren Stiftsgebiete von Münster und Paderborn, desgleichen das ö. Sauerland, das als „Herzogtum West- falen" dein Erzstist Cöln gehört hatte. d) Unter König Wilhelm I. d) Neueste Der siegreiche Krieg, den Preußen nach Auflösung des Deutscheu Bundes 1866 gegen Osterreich und gegen seine deutschen Gegner führte, brachte die Vereinigung seiner Ostprovinzen mit den bis dahin getrennt liegenden Westprovinzen Rheinland und Westfalen zustande durch den Er- werb von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, dem Herzog- tum Nassau und der freien Stadt Frankfurt. (Han- Hannover war erst Ende des 17. Jahrhunderts ein Kurfürstentum nover.) urijj ^rch den Wiener Kongreß ein Königreich geworden. Es war zu-

5. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 96

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
10. Mai 18. Januar 1871 '96 Neunter Abschnitt. Preußen und Deutschland bis zur Herstellung des Deutschen Reiches rc. Unmittelbar darauf trat die französische Nationalversammlung zu Bordeaux zusammen. Sie wählte den greisen Thiers znm Präsidenten der Republik, und dieser schloß noch int Februar zu Versailles mit Deutschland folgende Friedenspräliminarien ab: Frankreich tritt an Deutschland das Elsaß mit Ausnahme Belsorts und einen Teil Lothringens mit Metz und Diedenhosen ab, zusammen 250 □ Meilen mit iy2 Millionen meist deutsch redender Einwohner, und zahlt fünf Milliarden Frank (= 4 Milliarden Mark) Kriegskosten; bis zur Annahme dieser Bedingungen durch die Nationalversammlung bleibt ein Teil der französischen Hauptstadt vou deutschen Truppen besetzt. Die Nationalversammlung bestätigte schnell diese Abmachungen. Am 10. Mai 1871 wurde zu Frankfurt a. M. der endgiltige Frieden unterzeichnet. C. Aufrichtung des Teutschen Reiches. In Deutschland war während des Krieges die alte Sehnsucht nach der dauernden Einigung aller deutschen Stämme allgemein erwacht Noch vor Schluß des Jahres 1870 waren die süddeutschen Staaten in den Norddeutschen Bund eingetreten. Der König Ludwig Ii. von Bayern regte endlich den Gedanken an, daß der König Wilhelm von Preußen als Oberhaupt des jetzt alle deutschen Staaten umfassenden Bundes den Titel eines Deutschen Kaisers und der Bund den Namen des Deutschen Reiches annehmen und führen, und daß die deutsche Kaiserwürde beim preußischen Königshause erblich verbleiben solle. Nachdem dieser Vorschlag von den deutschen Fürste’i und den: Reichstage des Norddeutschen Bundes bereitwillig angenommen war, sand am 18. Januar 1871 im Schlosse zu Versailles die Ausrufung des Königs von Preußen zum Deutschen Kaiser statt. Im März 1871 trat zu Berlin der erste deutsche Reichstag zusammen. Das neue Deutsche Reich umfaßt folgende Staaten: Preußen, Lauenburg, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Kobnrg-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Alten-burg, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Gondershausen, Anhalt, Oldenburg, Schaumburg-Lippe, Lippe-Detmold, Waldeck, Lübeck, Bremen, Hamburg, Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt. Elsaß und Lothringen bilden ein „Reichsland", das dem Kaiser unmittelbar unterstellt ist und von einem Statthalter verwaltet wird. Der neuen Verfassung des Deutschen Reiches liegt im wesentlichen die Verfassung des früheren Norddeutschen Bundes zu Grunde (Kanzler Fürst Bismarck). — So ist die große Hoffnung des deutschen Volkes auf die Herstellung des einigen Deutschen Reiches durch Kaiser Wilhelm I. in Erfüllung gegangen.

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 61

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Ii. Friedrich Wilhelm in. 1797 — 1840. 61 gütigen, ehrlich und gerecht, gab er dem Lande durch seine Ehe mit der durch ihre Schönheit, Anmut und Herzensgüte gefeierten Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz das schönste Beispiel häuslicher Tugenden. Er blieb der von seinem Vater überkommenen Politik der Neutralität viele Jahre lang treu und erhielt seinem Lande den Frieden, während Europa durch eine Reihe blutiger Kriege erschüttert wurde. Der Übermut der Franzosen, welche mit dem Geschick der Länder und Völker nach Willkür schalteten, die Abwesenheit ihres besten Generals Buonaparte, der nach Ägypten gegangen war, um den Handel Englands, des unversöhnlichen Gegners Frankreichs, zu vernichten, riefen eine zweite Koalition, 1799—1801, der euro- irss i8«i päischen Mächte gegen Frankreich hervor; Preußen hielt sich auch von dieser zurück. Buonaparte kehrte unerwartet aus Ägypten zurück und schlug die Österreicher bei Mareugo. Daraus schloß Österreich, zugleich auch im Namen des Reiches, Frieden zu Lurteville:1) Deutschland trat an Frankreich alles Land auf dem linken Rheinufer ab. Der sogenannte Reichsdeputations-Hauptschluß von 1803, welcher i8«3 die Entschädigungen der durch den Verlust des linken Rheinufers betroffenen deutschen Fürsten festsetzte, gewährte auch Preußen reichen Ersatz: es erhielt die Bistümer Hildesheim, Paderborn und Münster, dazu Erfurt und die Reichsstädte Goslar, Mühlhausen und Nordhausen. Der Frieden war indes nur von kurzer Dauer. Die Übergriffe Napoleon Buonapartes, der sich 1804 als Napoleon I. zum i8«4 Kaiser der Franzosen gemacht hatte, bewogen die europäischen Mächte zu der dritten Koalition zusammenzutreten, 1805—7, an welcher i8«5 7 sich Preußen wenigstens nicht gleich beteiligte. Während die Österreicher, welche Napoleon ungerüstet glaubten, noch in zerstreuten Stellungen an der obern Donau standen, gelang es jenem, sie mit überlegenen Streitkräften bet Ixlttt unvermutet zu überfallen. Dabei verletzten die Franzosen die preußische Neutralität, indem sie ohne weiteres ansbachisches Gebiet durchzogen. Da sich König Friedrich Wilhelm durch diese Nichtachtung aufs äußerste verletzt fühlte, so vermochten die persönlichen Bemühungen des russischen Kaisers Alexander I.*) ihn leicht zu dem Versprechen zu bewegen, der Koalition beizutreten, wenn Napoleon die preußischen Verinittelungsvorschläge abweisen sollte. Der König sandte den Grasen Haugwitz ins französische Lager mit dem Aufträge, wenn Napoleon auf die ihm überbrachten preußischen Forderungen nicht einginge, ihm am 13. Dezember den Krieg zu erklären. Doch trat Haugwitz nicht energisch genug auf, und Napoleon konnte inzwischen die , _ B Russen und die Österreicher am 2. Dezember 1805 bei Austerlitz3) 1) Luneville liegt an der Meurthe, einem Nebenfluß der Mosel. 2) Alexander I. 1801 — 1825. 3) Austerlitz liegt in Mähren östlich von Brünn.

7. Deutsche, insbes. brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich d. Gr. - S. 61

1899 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Dritter Abschnitt. Brandenburg - Preussen von 1640 —1740. 61 Eroberungen bis auf einen schmalen Landstreifen am rechten Oderufer zurückgab. Die Erzählung, dass er bei der Unterzeichnung des Friedens den Vers des römischen Dichters Yergil „Mögest du einst als ein Rächer aus meinen Gebeinen erstehen!“ (Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor) ausgerufen habe, ist zwar nicht beglaubigt, bezeichnet aber gut seine erbitterte Stimmung gegen den Kaiser. Sein Groll war noch dadurch vermehrt worden, dass der Kaiser beim Aussterben des Herzogshauses von Liegnitz-Brieg-Wohlau (1675) ohne Rücksicht auf den brandenburgischen Erbvertrag von 1537 (§ 60) die Herzogtümer als erledigte böhmische Lehen eingezogen hatte. Er ging so weit, dass er sogar mit Ludwig Xiv. ein Bündnis schloss. 4. Des Grossen Kurfürsten auswärtige Politik von 1679 — 1688. Bald jedoch änderte Friedrich Wilhelm seine Politik und Z wandte sich wieder dem Kaiser zu. a) Seit dem Frieden von Nimwegen war Ludwig Xiv. der gebietende Herr Europas. Er benutzte seine Machtstellung zu neuem Länderraube. Gestützt auf die unklaren Bestimmungen des Westfälischen Friedens (§ 46 a) zog er zehn elsässische Reichsstädte ein und errichtete in Metz, Breisach und Besannen sogenannte Reunionskammern (chambres de reunion), welche alle Gebiete, die angeblich Lehen der Bistümer Metz, Toul, Verdun und der Landgrafschaft Eisass sein sollten, für französischen Besitz erklärten; dieselben liess Ludwig sofort gewaltsam besetzen. Am frevelhaftesten war der Raub von Strassburg (30. September 1681), dessen Bürgerschaft, von Kaiser und Reich verlassen, sich der Gewalt beugen musste. b) Mussten diese Gewaltthaten Ludwigs den Grossen Kurfürsten schon bedenklich machen, so führten die Verfolgungen der französischen Protestanten durch den König und die Aufhebung des Edikts von Nantes (§ 32 c) im Jahre 1685 den Bruch herbei. Friedrich Wilhelm schloss mit dem Kaiser ein Bündnis, zumal als ihm dieser dadurch entgegen kam, dass er ihm den kleinen Kreis Schwiebus (östlich von der Oder an der polnischen Grenze)

8. Deutsche, insbes. brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich d. Gr. - S. 35

1899 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Zweiter Abschnitt. Zeitalter der Gegenreformation und des Dreissigjährigen Krieges. 35 aus der ihn der plötzliche Tod Bernhards von Weimar vorläufig befreite. Jedoch errangen die schwedischen Feldherren Baner, Torstenson undwrangel und die französischen Generäle Turenne und Cond6 neue Siege. Der Krieg endete, wo er angefangen hatte: der schwedische General Königsmark eroberte die Kleinseite von Prag (auf dem linken Moldauufer), da kam die Nachricht von dem Abschlüsse des Friedens. 4. Der Westfälische Friede (1648). Unter den deutschen Fürsten war schon seit dem Beginne seiner Regierung der junge Kurfürst von Brandenburg Friedrich Wilhelm mit Nachdruck für den Frieden eingetreten. Die Verhandlungen begannen 1645 zu Münster zwischen dem Reiche und Frankreich und zu Osnabrück zwischen dem Kaiser, den evangelischen Ständen und Schweden. Darum heisst der im Oktober 1648 zum Abschluss gelangte Friede der Westfälische Friede. a) Territoriale Bestimmungen. Schweden erhielt Vorpommern mit Rügen, das westliche Hinterpommern mit Stettin, ferner Wismar, das Erzbistum Bremen (die Stadt Bremen blieb freie Reichsstadt) und das Bistum Verden und wurde deutscher Reichsstand. Frankreich bekam endgültig (§ 27) die Bistümer Metz, Toul und Verdun und das Elsafs; die Bestimmungen über die elsässischen Reichsstädte waren unklar und zweideutig. Brandenburg beanspruchte auf Grund eines Erbvertrages aus dem Jahre 1529 (§ 59) Pommern, dessen Herzogshaus 1637 ausgestorben war; jedoch war ja das Land während des Krieges von den Schweden erobert worden. Brandenburg bekam den grössten Teil von Hinterpommern und als Ersatz für das übrige Pommern die Bistümer Halberstadt, Minden, Kammin und die Anwartschaft aut Magdeburg; dieses fiel nach dem Tode des dortigen Administrators (1680) thatsächlich an Brandenburg. Bayern blieb im Besitz der Kurwürde und der Oberpfalz. Der Eibe Friedrichs V. erhielt die Rheinpfalz zurück nebst der Kurwürde. Es gab also nunmehr 8 Kurfürstentümer. Die Schweiz (Ii. Teil, § ] 16) und die Niederlande (§ 29. 32 a) wurden als unabhängig vom Reiche anerkannt. 3* §:±6.

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 37

1898 - : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
H. Die sächsischen Könige und Kaiser 919 — 1024. 37 und Freunde. So erhielt sein Bruder Heinrich Bayern, sein Sohn Ludolf Schwaben, sein Schwiegersohn Konrad Lothringen, seinem Freunde Hermann Billing gab er (etwas später) Sachsen, und dem Markgrasen Gero vertraute er den Schutz der sächsischen Grenze gegen die Wenden an. In Franken nahm der König die herzogliche Macht selbst an sich. Stellung zur Geistlichkeit. Ein Gegengewicht gegen die Macht der Herzöge gewann der König auch an den Bischöfen, die er mit großem Landbesitz und mit Gerichtsbarkeit ausstattete. So trat Otto mit der Kirche in die innigste Verbindung. Seinen jüngsten Bruder Brun machte er zum Erzbischof von Köln, später auch seinen Sohn Wilhelm zum Erzbischof von Mainz. An ihnen^und den anderen deutschen Bischöfen hatte der König seine kräftigste Stütze im Kampfe gegen die Fürsten. Bekehrung der Wenden und Dänen. Zur Bekehrung der Unterworfenen wurden in den slawischen Ländern zahlreiche Bistümer errichtet, so in Brandenburg und in Havelberg^), in Posen und in Prag?). Diese Bistümer stellte Otto I. unter seine Lieblings-schöpsung, das neu gegründete Erzbistum Magdeburgs. Auch nach dem Norden dehnte sich der deutsche Einfluß mächtiger aus. Als der Dänenkönig Harald Blauzahn die deutschen Ansiedelungen in der dänischen Mark zerstörte, durchzog Otto ganz Jütland bis zur Nordspitze und zwang ihn zur Unterwerfung unter die deutsche Oberhoheit und zur Annahme der Taufe. Auch auf dänischen: Boden wurden Bistümer gegründet und dem Erzbistum Bremens unterstellt. Errichtung des Kaisertums. In Italien hatten seit Arnulfs Tode einheimische Große und die Könige der burgundischen Reiche um den Besitz der Herrschaft und der kaiserlichen Würde gestritten. Nach dem Tode des Königs Lothar bemächtigte sich Berengar von Jvrea°) des Thrones und wollte zur Stärkung seiner Stellung Lothars Witwe Adelheid mit seinem eigenen Sohne vermählen. Da Adelheid diese Ehe nicht eingehen wollte, wurde sie von Berengar eingekerkert. Aber schon nach kurzer Zeit gelang es ihr, aus dem Gefängnisse zu entkommen und Ottos Beistand zu erbitten. Otto I. zog daher im Jahre 951 mit Heeresmacht über die Alpen, um Italien samt der Kaiserwürde für sich zu gewinnen. Ohne großen Widerstand zu finden, bemächtigte er sich Oberitaliens, und bald konnte er zu Pavia seine Vermählung mit Adelheid feiern. Damit war der erste Schritt zur Erlangung der Kaiserkrone gethan. 1) Havelberg liegt an der unteren, Brandenburg ein der mittleren Havel. 2) Posen liegt an der Warthe, Prag in Böhmen an der Moldau. 3) Magdeburg liegt ein der mittlern Elbe unterhalb des Einflusses der Saale. 4) Bremen liegt an der untern Weser. 5) Jvrea liegt im westlichsten Oberitalien an der Dora Baltea.

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 56

1898 - : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
56 Dritter Zeitraum. Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. ländern geholfen, ihre Stadt wieder aufzubauen. Nur mit geringer Begleitung entkam Friedrich über die Westalpen, da die anderen Päsfe von den Lombarden besetzt waren. Italien schien für den Kaiser verloren, denn seine Beamten und Besatzungen wurden vertrieben, und am Tanaro^) erbauten die Lombarden eine Bundesfestung, welche sie dem verbündeten Papste Alexander zu Ehren Alessandria nannten. Schlacht bei Legnano; Friede zu Venedig. — Nachdem Friedrich mehrere Jahre in Deutschland verweilt hatte, zog er wiederum nach Italien und belagerte Alessandria, mußte aber nach schwerem Verluste, ohne etwas ausgerichtet zu haben, von der Belagerung abstehen. Als unter solchen Umständen der Kaiser zur Verstärkung des Heeres neue Hilfsvölker aus dem Reiche entbot, verweigerte ihm Heinrich der Löwe trotz einer persönlichen Unterredung zu Partenkirchen?) die ii7(i Heeresfolge. Daher wurde Friedrich im Jahre 1176 in einer großen Schlacht bei Legnano^) von den Lombarden geschlagen und gab nun den Kampf um die kaiserliche Obergewalt auf und erkannte im Frieden zu Venedig Alexander Iii. als rechtmäßigen Papst an. Mit den Lombarden wurde ein Waffenstillstand auf sechs Jahre geschlossen. Sturz Heinrichs des Löwen. Während der Kaiser sich vergeblich im Kampfe mit dem Papsttum und den lombardischen Städten abgemüht hatte, war Heinrich der Löwe darauf bedacht gewesen, seine Macht nach allen Seiten auszudehnen. So hatte er die Stämme und Fürsten des nördlichen Wendenlandes bis nach Rügen und Pommern hin unterworfen, die alten Bistümer erneuert und die Kolonisation des Wendenlandes wieder aufgenommen. Unter seinem Schutz erhoben sich Lübeck und Braunschweig zu blühenden Handelsstädten. Die sächsischen Fürsten suchte er in Abhängigkeit zu halten, und die Bischöfe konnten sich nur mit Mühe seiner Übergriffe erwehren. Jetzt lieh der Kaiser den Klagen der zahlreichen Feinde Heinrichs des Löwen ein williges Ohr und lud ihn zur Verantwortung vor sein Gericht. Da der Welfe nicht gehorchte, wurde er geächtet, und der nso Kaiser gab int Jahre 1180 Bayern an Otto von Wittelsbach, erhob Steiermark zu einem selbständigen Herzogtum und zerstückelte Sachsen: den Westen erhielt als Herzogtum Westfalen der Erzbischof von Köln, den Osten als Herzogtum Sachsen Bernhard von Anhalt, ein Sohn des mächtigen Markgrafen Albrecht des Bären von Brandenburg; außerdem wurden viele Gebiete dem herzoglichen Verbände ganz entzogen und reichsunmittelbar. Nach vergeblichem Widerstande mußte sich Heinrich der Löwe unterwerfen und erhielt 1) Der Tanaro ist ein rechtsseitiger Nebenfluß des obern Po. 2) Partenkirchen liegt in den bayrischen Alpen zwischen Isar und Lech. 3) Legnano liegt nordwestlich von Mailand.
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